Tagebuch von Sammy

Am Ende der Kornernte
Anmerkung des Übersetzers: Samstag 7. August 1999

Bujan´s großer Schock

Ich hatte ja schon angekündigt, das Bujan sich noch sehr wundern würde. (vorherige Seite) Das es aber so schön wird, das hätte ich mir in meinen kühnsten Tinkerträumen nie gedacht. Aber wir können weit mehr, als einige etwas hochnäsige und hochnüsterige Zeitgenossen uns zugetraut hätten.
Ich hatte schon vorher gemerkt, daß irgendwas anders war als sonst. Daß Angel´s Chefin statt meiner Inge mit Sattel kam, das wunderte mich allerdings sehr. Aber wir verstehen uns ja auch gut. Schon vorher waren wir beide uns sicher, daß wir unseren Spaß haben. Auch wenn Inge´s Fohlen etwas nervös wirkte. Damit fing alles an. Vor dem Stall wurde es dann voll. Alle Mann und Frau schwangen sich in die Sättel, und los ging´s. Nur schade, daß Oli nicht mit durfte. Im Stall hielt sich hartnäckig das Gerücht, daß Oli und die Kleinen zu anderen Herrschaften kommen sollten.
Die Umgebung sah reichlich komisch aus. Aber ich war schon immer eher für querfeldein als sich an das zu halten, was sich für gesittete Pferde gehört. Und da Ross und Reiter allesamt sehr unternehmungslustig waren.... Ich war unheimlich aufgeregt. Alles in mir kribbelte, und ich mußte die ganze angestaute Energie und Freude unbedingt loswerden. Mit jedem Schritt auf dem Stoppelfeld wurde ich zappeliger. Ich mußte laufen, sonst wäre ich explodiert.
Aber solche Phasen kennt wohl jeder, nicht nur wir Pferde. Nach der ersten Kurve um 90 Grad nach rechts kam von vorne eine sehr lautstarke Aufforderung, die alles in mir zittern ließ. Und da Claudia´s Schenkel sich fest an meinen wohlgeformten Bauch drückten, hielt mich nichts mehr zurück. Explodiert sind zumindest meine Hinterbeine, und feuerten 2-3x kräftig nach hinten. Aber das mußte sein, und Claudia hat es auch überlebt. Damit war der erste Dampf schon mal raus, aber meine Kraftreserven noch lange nicht erschöpft. Es ging immer weiter raus in die Prärie, und das nicht immer nur im Schritt. Das war so richtig nach meinem Sinn. Irgendwann fiel mir auf, daß Claudia´s Hengst ziemlich lautstark fluchte. Allerdings war Angel daran auch wirklich nicht unschuldig. Die Dame war ja noch zappeliger als ich. Trotz aller angestauten Spannung sollte es ja eigentlich ein Ausritt "just for fun" werden, und keine Jagd. Aber Marco hat Kraft und Köpfchen. Mit beidem zusammen hielt er Angel zurück, was ihr allerdings gar nicht paßte.
Aber dann kam der große Augenblick: Vor uns lag ein riesiges, einladendes Stoppelfeld. Und dann noch die Stimme von Akela´s Junior-Chef..... (Anmerkung des Übersetzers: Akela's Junior-Chef ist Christof) los ging´s. Natürlich nicht hintereinander, sondern jeder da, wo er war. Da legte ich kräftig los, und Claudia feuerte mich noch an. Plötzlich sah ich Bujan vor uns immer näher kommen, und da hatten Claudia und ich das selbe Ziel: Vorwärts, das schaffen wir! Und ich habe es geschafft. Plötzlich wurden Bujan´s Augen groß wie Pferdeäpfel, als ich neben ihm auftauchte. Da hatte dann Susanne etwas Mühe, ihn zu halten. Aber ich wurde vor Stolz immer größer. Da soll noch mal einer sagen, Tinker wären lahm. Ich wäre Bujan auch noch davon galoppiert, wenn wir nicht noch mehr und außerdem am Ende des Feldes angekommen wären. Ich war zwar hinterher tinkermüde, aber glücklich. Und das sollte nicht mein letzter Stoppelfeldgalopp sein.
Nachher haben wir uns aber alle gefreut, wieder zu Hafer und Wasser zurück zukehren. Ganz toll fand ich auch, daß Oli und die Kleinen noch da waren und ich ihnen von meinem Abenteuer erzählen konnte. Oli war aber nicht ganz bei der Sache. Der Gedanken an einen neuen Chef machte ihn doch besorgt. Aber davon ein anderes Mal. weiter
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